Von Ekkehard Hufendiek
Werther.
Nur wer sich ändert, bleibt sich treu - unter dem Leitsatz »Kirche in veränderten Zeiten« haben die Mitglieder der evangelischen Kirche St. Jacobi in Werther über die Zukunft ihrer Gemeinde gesprochen. Rund 50 engagierte Gläubige im Saal des Gemeindehauses erörterten Fragen zur Orgel, dem Gemeindeleben und den geplanten baulichen Veränderungen im Gemeindehaus.Pastor Holger Hanke informierte die Versammlung zunächst über den Zustand der großen Orgel im Altarraum der Kirche: "Unsere Orgel wird im nächsten Jahre 50 Jahre alt", berichtete er. Die Orgel sei das zentrale und aufwendigste Instrument der Kirche. Sie gelte als die Königin der Instrumente. Deren elektrisch-pneumatische Technik sei jedoch mittlerweile überaltert, immer häufiger kämpften die Organisten mit Problemen.Werthers Kantorin Ursula Schmolke kennt die Probleme gut: "Es geht mal ein Ton nicht, dann geht er wieder."
Die Elektrik sei unzuverlässig. Schlimmstenfalls könne es sogar zu einem Dauerton kommen, "dann muss man die entsprechende Pfeife rausnehmen", fügte sie an. Eine Reparatur und Überholung seien fällig. Kostenpunkt: 30 000 Euro. Eine Neuanschaffung käme noch erheblich teurer. Dann müsse man pro Register mit 10 000 Euro rechnen. 33 Register in Werther würden sich entsprechend auf rund 330 000 Euro summieren.
Heutzutage werden Orgeln fast ausschließlich ohne Elektrik gebaut. Diese Instrumente seien wartungsfreier und hätten auch klanglich ihre Stärken. "Für Musiker ist eine rein mechanische Orgel authentischer", sagte Schmolke weiter, weil die Übertragung vom Druckpunkt der Taste zum Pfeifenton direkter sei. Das Presbyterium muss also klären: Soll die Orgel in naher Zukunft repariert oder ganz neu angeschafft werden?
Der zweite Themenbereich beschäftigte die Versammlung mit Fragen zu Veränderungen des Gemeindelebens: Dazu schrieb jede Tischgruppe erfreuliche, schmerzliche und wünschenswerte Dinge auf. Die Ergebnisse heftete Pastor Hartmut Splitter an Korkwände und las daraus vor.
Abnehmende Beteiligung am Gottesdienst, keine Jungschar oder der Kirchenchor ohne junge Sänger werden als schmerzlich empfunden. Erfreulich nannten die Mitglieder den lebendigen Advent, die Winterkirche oder den Küsterdienst in Häger.
Einige der erhofften Dinge waren: mehr Wertheraner im Männerkreis, Nachwuchs für den Kirchenchor und mehr direkte Kontakte der Pfarrer zu den Gemeindemitgliedern.
Die Planungen zum Umbau des Gemeindehauses war der dritte Punkt des Abends. bei den baulichen Maßnahmen soll die beauftragte Architektin Anke Nollkämper vor allem den energetischen Gesichtspunkt und die Barrierefreiheit als Planungsgrundlage ins Auge fassen, sagte Pastor Hanke. "Der kleine und große Saal sind in einem guten Zustand, die anderen Räume aber nicht", sagte er weiter. Jetzt gehe es um mehr Sparsamkeit, dazu müsse die Anzahl der Räume reduziert werden. Hanke: "Die Räume müssen den Veränderungen in unserer Gemeinde Rechnung tragen."