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Netz soll endlich dichter werden

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Von Marc Uthmann

Halle.
Der Begriff »Masterplan« klingt gewaltig - und die mit ihm in Verbindung stehende Summe ist es auch. Investitionen von 40 Millionen Euro bis 2025 sieht das Konzept für schnelles Internet im Kreis Gütersloh vor, das der Zweckverband Infokom jetzt vorstellte (das HK berichtete). Aber bringt der »Breitband-Masterplan« letztlich auch jede Kommune des Kreises gleich schnell ins Netz? Vor allem für die ländlich geprägten Städte und Gemeinden des Altkreises Halle bleibt das ambitionierte Projekt mit vielen Problemen verbunden.

Die Perspektiven klingen traumhaft: Das Internet wird per Glasfaserkabel und Bandbreiten von 100 Mbit in jedes Haus getragen, flächendeckend können die Menschen künftig schnell durch das »World Wide Web« surfen - der ländliche Raum holt endlich auf. Doch ganz so einfach wird es im Altkreis dann doch nicht gehen.

Technische Situation

"In jeder Kommune des Kreises gibt es Hauptverteiler mit Glasfaseranschluss - das ist sicher", erklärt Hubert Kochjohann, Projektverantwortlicher beim von den 13 Kreiskommunen gebildeten Zweckverband Infokom. Von dort führten Kabelverzweiger weiter, "allerdings im seltensten Fall aus Glasfaser, sondern meistens aus Kupfer", so Kochjohann. In einem Radius von vier Kilometern um die Hauptverteiler gibt es also einen guten Empfang, dann nimmt die Qualität der Verbindung durch Streuung und Dämpfung ab.

Vorhandene Netze nutzen

"In vielen Wohngebieten existieren bereits Leitungen von Kabelnetzbetreibern, die bis zu den einzelnen Haushalten führen", nennt Hubert Kochjohann einen Ansatzpunkt. "Die sind zum Teil aber noch nicht rückkanalfähig. Gerade im nördlichen Bereich des Kreises müsste hier überprüft werden, wo man Netze nachrüsten und damit für schnelleres Internet nutzbar machen kann." Auch bei der Erschließung neuer Wohngebiete oder im Straßenbau gelte es künftig genau hinzuschauen, wo man sogenannte Leerrohre verlegen kann, die in Zukunft zum schnellen Datentransport via Glasfaserkabel genutzt werden. "Dafür müssen wir aber alle beteiligten Akteure, von den Kommunen über Unternehmen bis hin zu Netzbetreibern wie der Telekom an einen Tisch bekommen", sagt der Infokom-Fachmann.

Die Ziele

Was sich der Zweckverband und die Düsseldorfer Consulting-Firma Micus vorgenommen haben, klingt imposant: Bis 2025 sollen alle Gewerbegebiete und »Innenräume« des Kreises Gütersloh mit schnellem Internet versorgt sein. Was aber sind Innenräume? "Diese Definition ist im Masterplan für jede Kommune festgelegt", sagt Hubert Kochjohann. Ein einzelner Bauernhof am Waldesrand stelle natürlich keinen Innenraum dar. "Aber ein Ortsteil wie Hörste muss natürlich mit versorgt werden - das gilt für alle Siedlungsbereiche."

Die Außenbereiche

Wer außerhalb solcher Siedlungen wohnt, wird beim Internet auch in Zukunft nicht mit den Ballungsräumen des Kreises mithalten können, das räumt auch der Masterplan ein. Immerhin sind fünf bis sieben Millionen Euro veranschlagt, um über alternative Technologien wie Funk Übertragungsraten von 30 Mbit zu erreichen.

Die Finanzierung

Selbst bei der Berücksichtigung aller Effizienzpotenziale veranschlagen der Zweckverband und Micus die Kosten auf 40 Millionen Euro. "Ohne Investoren wird das Projekt nicht umzusetzen sein", betont Hubert Kochjohann. "Aber jetzt ist die Politik in den jeweiligen Kommunen gefordert. Sie muss sich dazu bekennen, dass ein Ausbau der Breitbandnetze nötig ist. Es gelte, Ideen zu entwickeln, die Projekte auch für Netzbetreiber attraktiv machen.

So geht es weiter

Der Zweckverband wird den Masterplan in den kommenden Wochen in den Kommunen präsentieren. Dort kommen die regionalen Besonderheiten auf den Tisch. Denn Ausgangssituation und Handlungsempfehlungen sind auch im Altkreis von Kommune zu Kommune unterschiedlich.


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