Von Uwe Pollmeier
Versmold-Bockhorst. Der Tod ist immer noch ein Thema, über das nicht gerne gesprochen wird. Dabei ist es wichtig, sich schon frühzeitig damit zu befassen. Denn ist er einmal da, ist es für einen selbst definitiv zu spät, sich über die Beerdigung Gedanken zu machen. Eine Aufgabe, die dann automatisch auf die Hinterbliebenen übergeht.
"Ein Grab mit Namen und Daten der Verstorbenen ist ein Zeichen gegen das Vergessen", sagt Birgit Gillmann, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Bockhorst. Gab es über Jahre hinweg eigentlich nur die gewohnte Grabstätte - je nach finanziellem Aufwand entweder an gewählter Stelle oder in der Reihe am nächsten freien Platz -, so bietet die Kirchengemeinde Bockhorst ab sofort fünf verschiedene Möglichkeiten für die letzte Ruhestätte an.
Auffallend ist, dass die mit relativ wenig Grabpflege behaftete Urnenbestattung immer beliebter wird. "Als ich 1999 hier angefangen bin, gab es nur eine Urnenbestattung im Jahr. Heute sind es viel mehr", sagt Gillmann. Bereits seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, sich auf dem Dorffriedhof auf dem Rasenfeld bestatten zu lassen. Über der Grabstätte wird dann eine Platte mit Namen und Daten angebracht, Grabgestecke und Blumen werden hingegen zentral in der Rasenmitte abgelegt.
Zudem besteht die Möglichkeit eines Doppelurnengrabes oder der Beisetzung einer Urne zu einem bereits vorhandenen Sarggrab.
Die neue Friedhofssatzung, in der aufgrund der gestiegenen Kosten die Gebühr für eine Ruhezeitverlängerung von 17,20 Euro auf 34,40 Euro pro Jahr verdoppelt werden musste, sieht nun auch zwei neue Bestattungsmöglichkeiten vor. Verstorbene können nun auch in einer Urne auf einem Efeufeld auf dem Waldfriedhof bestattet werden. Das direkt im Eingangsbereich befindliche Areal wird zukünftig an jeder Ecke von insgesamt vier etwa zwei Meter hohen Wächterengel-Skulpturen aus Holz umgeben sein, von denen zwei bereits stehen. An den Skulpturen wird ein Messingschild mit Namen, Geburts- und Sterbejahr angebracht. Die Pflege liegt bei der Kirchengemeinde. Gillmann rechnet damit, dass auf das Feld rund 40 Urnen passen.
Ebenfalls besteht ab sofort die Möglichkeit, einen Verstorbenen in einer Urne an einem Baum auf dem Waldfriedhof beizusetzen. Die sich am an vielen Orten bereits bekannten Friedwald-Prinzip orientierende Idee sieht vor, dass die Urne etwa zwei Meter vom Baum entfernt beigesetzt wird. Um den Baum herum können bis zu sieben Urnen beigesetzt werden. Am Baum wird ein Messingschild mit den Daten des Verstorbenen angebracht. Es ist möglich, einen Baum als Familiengrabstätte auszuwählen.