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Von Nicole Donath

Halle.
Voller Sitzungssaal am Donnerstagabend im Haller Rathaus, wo der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung tagte. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Bereich Beckers Garten, Hartmanns Kamp, Schloerstraße, Gartnischer Weg und Bahnlinie - und die Fronten waren bis zuletzt massiv verhärtet: Auf der einen Seite die Anlieger, die sich vehement gegen einen Bebauungsplan wehrten und erhebliches Misstrauen äußerten. Auf der anderen Seite Politiker und Verwaltung, die ein Maximum an Überzeugungsarbeit für einen solchen Plan leisteten.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Mit Ausnahme der UWG stimmten alle Fraktionen für die Aufstellung eines Bebauungsplanes, wobei das Büro Tischmann und Schrooten die Planungsarbeiten übernehmen und zum Auftakt der frühzeitigen Bürgerbeteiligung eine Versammlung der Anlieger einberufen werden soll. Die entscheidenden Fragen sind natürlich: Warum wollten die Anlieger eine Aufstellung überhaupt verhindern und warum soll trotz des Widerstandes eine Überplanung des Gebietes erreicht werden?

Nun, Anlass der Überlegungen für die Aufstellung eines solchen Bebauungsplanes war der Antrag eines Haller Bürgers, der am Beckers Garten ein rund 2000 Quadratmeter großes Grundstück erstanden hat und sich zumindest die Option sichern möchte, hier zwei Gebäude zu errichten. "Weil es aber gewiss noch mehrere Anlieger gibt, die auf ihren Grundstücken einen Anbau oder eine Hinterlandbebauung wünschen, kam die Idee auf, für alle Betroffenen eine Angebotsplanung zu machen", erklärte Michael Flohr, zuständiger Abteilungsleiter des Bauamtes, "das ist so zurzeit nämlich nicht möglich. Und ich unterstreiche noch einmal: Wir bieten es den Anliegern lediglich an, ihre Grundstücke zu bebauen - und zwar zeitlich unbegrenzt", fuhr er fort - und zeigte sich zugleich "überrascht über die Wucht der Einwendungen", die die Stadtverwaltung daraufhin erreichte hatte.

Der Grund: Die Anlieger befürchteten vor allem, dass mit einer solchen Planung der Stadt die Option eröffnet wird, Teile ihrer Grundstücke zu kaufen beziehungsweise umzulegen, um eine Verdichtung der Inennstadtbebauung herbeizuführen. Ihr Unverständnis über die beabsichtigte Überplanung untermauerten verschiedene Anlieger mit dem Hinweis darauf, dass beispielsweise die gesamte Schloerstraße eine Reihenbebauung aufweise und man doch ohnehin keine Zuwegung zu einer Hinterlandbebauung erreichen könne, ohne die Garagen abzureißen.

Überlegungen, die weder Ausschussvorsitzende Ulrike Sommer noch Bauamtsleiter Jürgen Keil und Michael Flohr nachvollziehen wollten: "Wie man sieht, war die Diskussion bislang vor allem durch Ängste und Emotionen gesteuert und weniger durch sachliche Aussagen. Dabei haben wir noch gar keinen Plan, an dem wir uns reiben können. Und genau da- rum geht es: Wir wollen eine gewisse städtebauliche Ordnung erwirken, damit alle Fragen, die bei Bauwünschen auftreten, ordentlich durch alle Behörden und Beteiligte geklärt werden können." Und Ulrike Sommer ergänzte: "Das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes ist immer noch das beste und demokratischste. Außerdem: Selbst dann, wenn alle Anlieger mit der aktuellen Situation zufrieden sind: Wer kann schon für seine Nachfahren sprechen?"

Nicht zuletzt soll der Grüngürtel rechtsseitig des Beckers Garten, der laut Flächennutzungsplan (und per Ratsbeschluss untermauert), ohnehin als solcher festgesetzt ist, auch in Zukunft als Grüngürtel gesichert werden. Wie ein solches Verfahren abläuft, lesen Sie im Info-Kasten.


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