Von Anke Schneider
Werther-Häger. Auch wenn das Wetter am Wochenende den Hägeranern mitunter mächtig in die Quere kam, eines steht fest: Die Organisatoren des ersten Hägeraner Sommers haben sich enorm viel Mühe gegeben, um das Dorffest zu einem schönen Wochenende zu machen. Trotzdem blieb der erhoffte Besucherstrom aus.
Der Hägeraner Sommer begann am Samstag zunächst mit einem Totalausfall. Das angekündigte Fußballturnier wurde abgesagt, weil ein etabliertes Turnier von Hobbymannschaften in Bardüttingdorf den Hägeranern sozusagen die Luft abdrehte. Nur drei Mannschaften hatten sich gefunden, die - hätte das Turnier stattgefunden - im Regen gestanden hätten.
Besser lief es dann bei der Kinderdisco vor dem Bürgerhaus. Maren Preißler animierte die kleinen Gäste, nachdem die ersten Scheu gefallen war, zum Mittanzen. Zwischendurch mussten die kleinen Tänzer wegen eines heftigen Hagelschauers eine Pause einlegen.
Ab 20 Uhr spielten dann die Vantasten, eine Rockband aus Lippe. "Wenn das hier euer Sommer ist, dann habe ich mächtig Angst vor eurem Winter", begrüßte Sängerin Ira Preißler die Gäste. Die sechsköpfige Band gab alles, um den Besuchern mit einer Mischung aus flotter Rockmusik und persiflierten Musiktiteln richtig einzuheizen. Während die Erwachsenen sich dem Konzert widmeten drängelten sich die Kinder um einen Feuerkorb, der ebenso viel Wärme wie Faszination ausstrahlte, und backten Stockbrot.
Es waren nicht viele Gäste, die nach dem zweistündigen Auftritt der Lipper Deutschrocker bei acht Grad Außentemperatur noch Lust auf Open-Air-Tanzen hatten. DJ Maru aus Schloß Holte gelang es aber trotzdem, den »harten Kern« bei Laune zu halten.
Sonntag hatte der Himmel dann ein Einsehen und die Temperaturen kletterten schon am Mittag seit Wochen erstmals wieder über 20 Grad. Und so konnte das vorgesehene Familienprogramm ausnahmslos starten. Bereits am Vormittag lud der Kinderflohmarkt vor der Tischlerei raumwerk zum Stöbern ein. Die eifrigen Händler versuchten ausrangiertes Spielzeug, Bücher, Spiele und CDs an den Mann oder die Frau zu bringen. Auf der Dorfwiese lud eine Kreativmeile zum Basteln, Spielen und Malen ein. An verschiedenen Ständen konnten kleine und große Besucher ganz außergewöhnliche Kunstwerke erschaffen.
Unter der Leitung von Helga Krieger aus Bielefeld entstanden beispielsweise zauberhafte Miniaturlandschaften auf einer Tonunterlage. Beate Heipertz und Christiane Dammeyer bastelten mit den Kindern Windspiele aus Blechdeckeln und zeigten den Kindern, welch schöne Dinge sich aus Webgeflechten machen lassen. Zu einer Bastelrunde mit alten Büchern lud Kerstin Blomeyer-Garbe ein. Nebenan fertigte Irmgard Wiesbrock mit den Gästen bunte Mosaike, von denen einige später das kleine Bücherhaus verzieren sollen.
Wer sich richtig austoben wollte, der konnte bei einem Turnier auf der Boule-Bahn mitmischen oder an einer GPS-Schatzsuche teilnehmen. Die Kinder vertrieben sich die Zeit auf dem Dorfrasen mit »Vier gewinnt«, Stelzenlaufen, Rasenmikado oder »Twister«. Laura Wyrwal, Laura Dittrich, Hannah Meyer zu Rahden, Alina Schwentker und Saskia Stagge standen mit Schminkkästen bereit, um die Kinder in Drachen, Schmetterlinge oder Eisprinzessinnen zu verwandeln.
Vor dem Bürgerhaus faszinierte Drehleierspieler Olaf Krause aus Köln mit einem außergewöhnlichen Instrument, dessen Funktion er den neugierig fragenden Gästen gerne erklärte. Zwischendurch spielte Kikis Akkordeonorchester der Kreismusikschule Gütersloh, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Im Bürgerhaus gab’s Kaffee und Kuchen, auf dem Hof Bratwurst, Kartoffelpuffer und andere Leckereien.
Am Ende des Tages blieb jedoch ein mehr oder weniger enttäuschtes Organisatorenteam zurück, das zumindest am Sonntag mit mehr Gästen gerechnet hatte. "Wir müssen nun Mannöverkritik machen und dann entscheiden, ob es einen zweiten Hägeraner Sommer geben wird oder nicht", sagte Jochen Dammeyer.