Steinhagen (son).
Verträumt liegt der Heideweiher in diesen Tagen da. Durch das Grundwasser hat sich die Fläche bereits gut gefüllt und auf den zufälligen Spaziergänger könnte die Szene leicht wie die Entstehung eines gut angelegten Naherholungsgebiets aussehen. Doch der Eindruck täuscht: Das Biotop, das in diesen Tagen fertiggestellt wird, soll keineswegs zum Spaziergang verführen, sondern Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten.Gut 23 000 Kubikmeter Sand hat die Firma Vollmer in den vergangenen Monaten von der Stelle gleich hinter der JVA-Außenstelle
Bielefeld-Senne
abgetragen. Fast 5000 Kubik mehr als geplant, so dass auch die Kosten gestiegen sind, wie Rainer Drouyn vom Bauamt im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt erläutert. Geplant worden war mit 385 000 Euro. Doch diese Summe wird nicht reichen, schätzt Drouyn, ohne konkrete Zahlen nennen zu wollen. "Aber das Geld ist im Lärmschutz gut angelegt", verweist der Fachmann darauf, dass der gesamte Sand auf einer Länge von gut 500 Metern als Lärmschutzwall genutzt wurde. Da mehr Sand durch die Renaturierung des Heideweihers anfiel, musste die Gemeinde weniger Erde anderswo teuer einkaufen, so dass Drouyn die Mehrkosten nicht allzu kritisch sieht.Der Heideweiher ist 14 000 Quadratmeter. In der flachen Senke, die keinen natürlichen Ablauf hat, sammeln sich Grundwasser und Regenwasser. Dabei schwankt der Wasserstand jahreszeitenbedingt. Zurzeit stehen knapp zehn Zentimeter Wasser im Weiher. "Das ist eine gute Größenordnung", so Drouyn. Bei starken Regenfällen wird der Wasserstand natürlich steigen, im Hochsommer fällt er dagegen auf wenige Zentimeter oder trocknet aus. Umgeben wird der Weiher von einer Uferzone, die 19 000 Quadratmeter groß ist, und einer Magerrasenfläche von 38 000 Quadratmetern. Ein Übergangsstreifen mit Hecken und Randgehölzen rahmt das Biotop ein. Gesamtgröße: 8,6 Hektar.
In den folgenden Tagen soll die Zuwegung, auf der die Laster bisher den Sand abgefahren haben, zurückgebaut werden. Eine Grasschicht auf der Zufahrt soll am Ende Autoverkehr zum Weiher hin komplett verhindern. Das Areal soll nun erst einmal in Ruhe gelassen werden, damit Pflanzen und Tiere sich dort selbstständig ansiedeln können. "Wir müssen das Gebiet nun in Ruhe lassen", so Rainer Drouyn. Spaziergänger und frei laufende Hunde sind daher am Heideweiher nicht gern gesehen.
"Langfristig könnte ich mir vorstellen, eine Plattform zu installieren, von der aus Interessierte den Weiher mit dem Fernglas beobachten", sagt Rainer Drouyn. Auch geführte Wanderungen um den Weiher findet der Fachmann reizvoll, denn dabei würde die Natur möglichst wenig beeinträchtigt. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Zunächst sollen sich Pflanzen wie die Glockenheide, das Bergsandglöckchen, Sauergräser, Sonnentau und natürlich die Heide, die dem Weiher ihren Namen gab, wieder ansiedeln. Im zweiten Schritt denkt die Gemeinde dann über eine Bewirtschaftung der Fläche in Form von Schafen nach. "Man kann die Natur sich nicht komplett selbst überlassen", so Drouyn. Schafe wären ideal, um die Heide zu stärken. Aber auch das ist noch Zukunftsmusik.