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Hochauflösender Blick in den Körper

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VoN uwe pollmeier

Halle.
Bisher werben in erster Linie TV-Sender mit dem hochauflösenden Fernsehen HDTV. Zukünftig könnte dies aber auch das Klinikum Halle tun. Die Endoskopie des Krankenhauses wurde nun mit modernsten Geräten im Wert von rund 120 000 Euro ausgestattet. Damit erfolgen Untersuchungen der inneren Organe, wie etwa Spiegelungen der Gallenblase oder des Darms, ab sofort in hochauflösenden Bildern, so dass Polypen und Tumore noch besser erkannt werden können.

"Im Vergleich zum Vorgängermodell gibt es drei gravierende Vorteile", sagt Dr. Michael Hanraths, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin. Neben dem hochauflösenden Monitorbild und einer besseren Handhabung, bei dem der 130 Zentimeter lange Schlauch nach Bedarf und während der Untersuchung in verschiedenen Graden versteift werden kann, ist dies vor allem die Umschaltmöglichkeit auf blau-grünes Licht. "Dadurch ist die Kon- trastierung noch schärfer und Gefäße lassen sich besser erkennen", erklärt Hanraths. Zudem lässt sich das Bild bis zu 150-fach zoomen und bleibt dennoch immer scharf und hochauflösend.

"Mit diesem modernsten Koloskop, das sich zudem leichter reinigen lässt, können dank des 130 Zentimeter langen Schlauchs der gesamte Dickdarm sowie bis zu zehn Zentimeter des Dünndarms untersucht werden", sagt Hanraths. Er selbst bezeichnet die neue Ausstattung des Haller Klinikums als "Quantensprung in der Qualität".

Wird bei der Darmuntersuchung etwa ein Polyp erkannt, wird dieser umgehend entfernt. Durch einen im Schlauch integrierten Arbeitskanal kann eine Schlinge geschoben werden. Diese legt sich um das zu entfernende Objekt, wird von außen zugezogen und entfernt den Fremdkörper problemlos aus dem Darm. Ebenso können Proben für feingewebliche Untersuchungen direkt entnommen werden.

Zuständig für diese, durch örtliche Betäubungen nahezu schmerzfreien Untersuchungen sind ausschließlich Fachärzte, die bereits mindestens 2000 Untersuchungen vorweisen können. Zum Team des Klinikums Halle zählen somit neben Chefarzt Dr. Michael Hanraths noch Dres. Katrin Eichhorn, Christine Conrad, Andre Seidel, Michael Feldkamp und Anne Calaminus.

Jährlich werden im Klinikum Halle derzeit rund 1000 endoskopische Untersuchungen durchgeführt. "Da sind noch Kapazitäten vorhanden"sagt Hanraths und erwartet nicht zuletzt dank der neuen Technik für die kommenden Monate steigende Zahlen.

Von den Krankenkassen werden die Kosten für eine Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr übernommen. "Ärzte raten jedoch dazu, schon ab 50 Jahren solch eine Untersuchung vornehmen zu lassen", sagt Hanraths. Liegt in der Familie eine Darmkrebserkrankung vor, ist eine frühere Untersuchung ratsam. "Hat der Vater beispielsweise mit 50 Jahren Darmkrebs bekommen, sollten sich seine Kinder bereits mit 40 Jahren untersuchen lassen", rät Hanraths.

Michael Ackermann, Geschäftsführer der Klinikum Bielefeld gGmbH, zu der das Klinikum Bielefeld-Mitte, das Klinikum Bielefeld-Rosenhöhe und das Klinikum Halle gehören, zeigt sich sehr erfreut über die neue Ausstattung. "Wir haben nun unsere drei Häuser in Sachen Endoskopieausstattung auf dem gleichen Niveau. Die Investition in neue Geräte war sinnvoller, als die vorhandenen Geräte aufzurüsten", sagt Ackermann.


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