„Wir haben einen gewissen Sanierungsstau”, erklärte Bündgen und verwies unter anderem auf die Fenster, die Heizung, Wasserrohre, Bäder, Fußböden und die Beleuchtung. Es gelte, die Attraktivität und Funktionalität des Hauses zu erhalten und den Stand der aktuellen Technik dort zu erreichen, wo das derzeit nicht der Fall sei, so der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der Betreibergesellschaft. Das Haus wird von der DRK-Pflegeheim Haus Ravensberg gGmbH betrieben und an der halten der DRK-Ortsverein Ravensberg und der DRK Kreisverband Gütersloh je 50 Prozent.
Vorerst vom Tisch sind mit der Sanierung Pläne, das Haus Ravensberg umfangreich umzubauen oder sogar zu erweitern. Spätestens ab 2018 müsste das Verhältnis von derzeit 80 Prozent Zweibett- zu 20 Prozent Einbettzimmern umgekehrt werden”, erklärte Günter Göpfert, Vorsitzender des Aufsichtsrates und hauptamtlicher DRK-Kreisvorstand. Das ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, ohne einen Erweiterungsbau in Borgholzhausen aber finanziell nicht machbar.
„Die Zahl der Pflegeplätze würde sich bei einem Umbau im Bestand von 80 auf 72 verringern und dann wäre das Haus nicht mehr wirtschaftlich zu führen”, erläuterte Erwin Münsberg, Geschäftsführer der Einrichtung. Das Betreiben von Pflegeeinrichtungen sei in Deutschland und speziell in Nordrhein-Westfalen sehr reglementiert, beklagte Claudius A. Bündgen.
Ein Pflegeheim dürfe zwar 80 Plätze haben, für ein Haus dieser Größenordnung sei aber nur eine Hausmeisterstelle in der Größenordnung von 80 Prozent einer Vollzeitstelle vorgesehen, nannte er als Beispiel. „Wir kommen natürlich nicht mit einer 0,8-Hausmeisterstelle aus und müssen die Differenz zu einer vollen Stelle und zu weiteren Hilfskräften aus unserem Ergebnis heraus finanzieren”, meinte Erwin Münsberg.
Das Ziel, mehr Einbettzimmer im Haus Ravensberg zu haben, wollen die Betreiber aber nicht aufgeben. Der Markt hat sich durch zusätzliche Anbieter verändert, räumten Claudius A. Bündgen und Günter Göpfert ein. Darauf müsse man reagieren, steht für sie fest. „Doppelzimmer werden immer schwerer zu vermarkten”, beschrieb Erwin Münsberg das Problem.
„Wir haben über Jahrzehnte eine Auslastung von über 98 Prozent”, betonte Gernot Kiesling, zweiter Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Ravensberg. Es komme seiner Meinung nach nicht so sehr darauf an, ob Ein- oder Zweibettzimmer angeboten würden. Wichtig seien auch die bekannt gute Qualität der Pflege und die Motivation und Einstellung des Personals zu den Patienten.
Trotzdem soll es künftig mehr Einbettzimmer im Haus Ravensberg geben. „Wir wollen die ursprünglichen Planungen nur strecken, um mehr Eigenkapital bilden zu können”, meinte Günter Göpfert. Die bevorstehende Sanierung will die Betreibergesellschaft weitgehend aus ihren Rücklagen finanzieren.
Der Beschluss zur Sanierung fiel am 11. Juli auf einer gemeinsamen Sitzung der Gesellschafterversammlung und des Aufsichtsrates. Jetzt wird die Haller Architektin Anke Nollkämper Pläne zur Umsetzung erarbeiten und dann sollen die Arbeiten so schnell wie möglich beginnen. „Wir möchten spätestens in einem Jahr fertig sein”, erklärte Claudius A. Bündgen mit Blick auf den Zeitplan.
Damit die Sanierung im laufenden Betrieb gelingen kann, wurden drei Wohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft des Pflegeheimes für die Bauzeit angemietet. Hier können acht Personen so lange untergebracht werden, wie in ihren Zimmer gearbeitet werden muss. „Das muss unter Pflegebedingungen geschehen und deshalb können es nicht mehr Patienten sein”, so Erwin Münsberg.
Mit einem geschützten Gartenbereich wollen die Betreiber des Hauses Ravensberg auf dem Umstand reagieren, dass immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner an Demenz leiden. „Der Anteil liegt derzeit bei über 60 Prozent”, erläuterte Erwin Münsberg. „Wir müssen die Voraussetzungen schaffen, uns optimal um diese Patienten kümmern zu können”, forderte der Geschäftsführer.
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