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Ein Augen- und Ohrenschmaus

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Von Anja Hanneforth

Werther.
Die Sehnsucht nach einer romantischen Sommernacht, nach Liebe, Leichtigkeit und Leidenschaft: Sie wird beim 4. Wertheraner Opernsommer am Samstag, 16. August, gestillt. Dann zaubert das Ensemble »Opus Arte« mit seinem Leiter Reiner Beinghaus Melodien von Strauß, Lehár, Kálmán, Bizet und anderen auf die Bühne im Innenhof des Hauses
Werther.
Ein unvergesslicher Abend, der um 20 Uhr beginnt und als festen Bestandteil eine nicht minder romantische Picknick-Pause enthält.

Auf Hochtouren laufen derzeit die Vorbereitungen für den Opernsommer, der inzwischen zum vierten Mal in Werther stattfindet und von vielen Anhängern der klassischen Musik schon sehnsüchtig erwartet wird. Wobei: "Wir bringen nicht nur Opernarien zu Gehör, sondern auch Stücke aus Operette und Musical. Weil das einfach wunderbar in diese Kulisse passt", findet Beinghaus.

Die Auftritte von »Opus Arte« sind aber nicht nur ein Ohrenschmaus, sondern auch ein Augenschmaus. Weil die Kostüme vor allem der weiblichen Darsteller einfach wunderbar anzusehen sind. Die Farben, die schimmernden Stoffe, die ausladenden Schnitte, die Reifröcke, es ist ein bisschen so, als wäre man in der Zeit von Barock oder Rokoko gelandet.

Was die wenigsten wissen: Keines der Kostüme wurde von einem Schneider gemacht oder gar gekauft. Reiner Beinghaus hat sie alle selbst angefertigt. "Vor ein paar Jahren habe ich irgendwie damit angefangen", erzählt er. Er habe ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, könne die Ideen, die er im Kopf habe, auch umsetzen. Wenn er also wisse, wie die Oberteile und Röcke einmal aussehen sollen, wäre der Rest ganz einfach. "Naja", relativiert er: "Meine ersten Reifröcke sahen fürchterlich aus."

Sein erstes Kleid, erinnert er sich, hätte Wochen gebraucht, bevor es fertig war. Heute würde er es, wenn es schnell gehen müsste, in acht Stunden schaffen. Wohlgemerkt: vom Stoff bis zum vollendeten Kostüm. Er habe inzwischen aber auch schon viel Erfahrung, sicher an die 300 Kleider genäht.

"Ich schneidere sie auf einer Puppe", erzählt Beinghaus die Arbeitsschritte. Oberteile und Röcke getrennt voneinander, erst das Innenfutter, dann die äußeren Stoffe.

Alle Kleider sind Maßanfertigungen für die Person, die sie nachher trägt. Und weil die Kostüme bei den sommerlichen Open-Air-Veranstaltungen schon einmal das eine oder andere Regenschauer abbekommen können, bestehen sie nicht aus empfindlicher Seide, sondern zum großen Teil aus schweren Synthetikstoffen. Mit anderen Worten: Die Frauen, die auf der Bühne die schweren Arien singen, haben auch schwer zu tragen. Bis zu 20 Kilo könne so ein Kleid samt Reifrock durchaus wiegen, sagt der Ensemble-Chef.

Doch die Schönheit der Gewänder seien wichtiger Bestandteil der Auftritte von »Opus Arte«, "darauf wollen wir auf keinen Fall verzichten", so Beinghaus. "Wir verkaufen mit unserem Programm Träume. Und die sollen so schön wie möglich sein."

Träumen dürfen die Besucher auch bei der Musik, die ihnen geboten wird. Ein bisschen Wien zur Kaiserzeit, ein bisschen ungarische Puszta, ein bisschen Strauß, ein bisschen Kálmán, es dürfte für jeden etwas dabei sein, wenn die Sängerinnen und Sänger die Bühne im Innenhof des Hauses Werther betreten. In wunderbaren Kostümen, die der Überschrift des Abends gerecht werden: »Sehnsucht einer Sommernacht«.

Der Kartenvorverkauf für das Konzert mit »Opus Arte« läuft. Tickets gibts zum Preis von 22 Euro in der Galerie Wenzel und der Buchhandlung Lesezeichen in Werther, der Buchhandlung Krüger in Versmold und im Kosmetikstudio von Annette Drein in

Halle.

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