Von Jonas Damme
Steinhagen.
"Wenn das Bohrloch einmal kaputt geht und wir kein Geld haben, es zu reparieren, müssten wir die Schule schließen", sagt Sister Leah, Leiterin des »Good News Centre« am Rande der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Damit es dazu niemals kommt, setzt sich das Bürgerkomitee Steinhagen/Woerden für das christliche Hilfsprojekt ein. Nun war Sister Leah mit ihrer designierten Nachfolgerin Sister Kathrine zu Gast, um von den Fortschritten zu berichten und sich für 3700 Euro zu bedanken, die hauptsächlich in die Wasserversorgung fließen sollen.Mit einer eindrucksvollen Geschichte stellte Sister Leah aus Nairobi auf nglisch dar, warum die neuen Spenden in den Slums von Nairobi dringend gebraucht werden. "Mit nur einem Bohrloch versorgen wir die gesamte Schule in Kibagare", sagte sie, "und dieses Bohrloch war vor zwölf Jahren zuletzt saniert worden." Nun stand also eine erneute Instandsetzung an. Während dieser zwei Wochen brach die Wasserversorgung der Schule zusammen. Schließlich sei es soweit gewesen, dass man Regenwasser gesammelt habe, damit die Kinder etwas zum Trinken und zum Händewaschen hatten.
Dadurch sei den Verantwortlichen des Hilfsprojektes rund um Sister Leah klargeworden, wie wichtig ein funktionierendes Wasserloch, ein dichtes Leitungssystem und vor allen Dingen ein Vorratsspeicher sei. "Wir haben nun zwei Tanks, mit denen wir jeweils 20 000 Liter speichern können", sagte die Nonne. Auf insgesamt 100 000 Liter Wasservorrat will man noch aufstocken. Und auch der Regen soll in Zukunft effektiver genutzt werden.
Damit das »Good News Centre« seine Ziele weiter umsetzen kann, ist es auf europäisches Geld angewiesen. Insgesamt 3700 Euro kamen nun wieder dazu.
Knapp 3000 Euro hatten Anfang des Jahres die Sternsinger gesammelt. Hier gebührt Simon Wolter vom Pastoralverbund Stockkämpen Dank, der das Sternsingen in den letzten Jahren in der Gemeinde Steinhagen wieder populärer gemacht hatte, nachdem es vorher "etwas vor sich hin dümpelte", wie er sagt. Fast 40 Kinder waren nun unterwegs gewesen und hatten mehr als 2900 Euro »zusammengesungen«. "Im kommenden Jahr will ich die Aktion noch mehr ausweiten", ließ Wolter schon jetzt durchblicken.
Weitere 700 Euro hatte das Bürgerkomitee in den vergangenen Wochen gesammelt. "In kleineren und größeren Spenden, die alle geholfen haben", wie es Eckhart Enkemann, der Steinhagener Betreuer des Kibagare-Projekts, zusammenfasste.
Schwester Leah ist seit dem 18. Juli in Deutschland zu Gast, um für ihr Kinderprojekt zu werben. Am Dienstag, 5. August, fliegt sie von Holland aus zurück. Im Schlepptau hat sie ihre designierte Nachfolgerin Sister Kathrine. Im Rathaus nahmen sie sich eine Stunde Zeit, um auf ihre Arbeit der vergangenen Jahre zurückzublicken.
Um den Alltag in Kenia zu verbildlichen machte Sister Leah einige Zahlenspiele: Ein Euro, der in Deutschland gesammelt wird, entspricht 116 kenianischen Shilling. "Dafür kann eine Familie sich ein Brot kaufen, dann bleibt noch genug für etwa ein Pfund Zucker", rechnete sie vor.
Es sei allerdings wichtig, zu wissen, dass ein Erwachsener im Slum, der einen ganzen Tag arbeitet - Rasenmähen oder Wäschewaschen bei besser situierten Familien, seien häufige Jobs - dabei nur rund 150 Shilling verdiene. Von dem Geld müsse er oder sie aber theoretisch neben Lebensmitteln auch noch Unterkunft, Medizin und nicht zuletzt Schulgebühren bezahlen. Umso wichtiger sei es, dass die Projektschulen umsonst blieben. "Für viele Kinder ist das Essen in der Schule die einzige Mahlzeit am Tag", sagte Sister Leah dann auch wie selbstverständlich. "Die meisten kommen auch nicht, um zu lernen, sondern um zu essen." Umso mehr strengten sie sich dann aber oft an. Mittlerweile habe man an einzelnen Tagen auch noch reine Speisenausgaben für alle Kinder in den Slums organisiert, unabhängig davon, ob sie eine der Schulen des Good-News-Projektes besuchen können.
Wer Interesse daran hat, die Arbeit des Bürgerkomitees zu unterstützen, sollte sich an die Vorsitzende Heike Kunter, ` (0 52 04) 74 08, wenden.