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"Ein regelrechter Quantensprung"

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von Birgit Nolte

Werther.
Das Areal der Evangelischen Stiftung am Teutoburger-Wald-Weg liegt idyllisch, keine Frage. Mit dem neuen Wohnprojekt an der Bielefelder Straße sind nun 24 Klienten deutlich näher ins Zentrum von Werther gerückt. Gestern wurde die Wohngruppe offiziell eröffnet.

"Wir sind nicht mehr hinterm Hügel, sondern mittendrin", brachte es Pastor Uwe Winkler, Vorstand der Evangelischen Stiftung Ummeln, auf den Punkt.

Christel Friedrichs, bei der Stiftung für die stationäre Eingliederungshilfe zuständig, zählte die Vorzüge auf, die das zentralere Wohnen für die Klienten mit sich bringt: "Mehr Normalität sowie ein Höchstmaß an Autonomie und Selbstbestimmung."

Durch die direkte Nachbarschaft mit den Bürgern erhoffte sich Stefan Kröckel vom Bewohnerbeirat vor allem, "dass Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden". So sieht das Konzept vor, dass die Wohngruppe ein Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung sein soll. "Wir planen, Tanz-, Bastel- und Kochkurse oder auch Frauenabende anzubieten", nannte Christel Friedrichs einige Programmpunkte, für die noch Termine gefunden werden sollen. Außerdem will die Evangelische Stiftung im Herbst zu einem Nachbarschaftsfest einladen.

Bis dahin werden sich die 24 Bewohner, die zwischen 35 und 79 Jahre alt und alle auf eigenen Wunsch in das neue Wohnprojekt umgezogen sind, gut eingelebt haben. Acht von ihnen bereiten sich in Einzelappartments mit Pantryküche auf das selbstständige Wohnen vor, üben sich im Haushalten mit dem Geld, im Wäschewaschen oder Kochen.

Das komplette Gebäude ist barrierefrei, auch die Badezimmer. Die Ausstattung des Hauses ist insbesondere auf die Bedarfe älterer Menschen mit komplexen Mehrfachbehinderungen ausgerichtet, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

"Allein die Tatsache, dass dadurch viele keine Hilfe mehr bei der täglichen Hygiene brauchen, gibt viel Selbstvertrauen", berichtete Teamleiter Matthias Kuschel. "Die Menschen genießen es, zentraler im Ort zu sein, sich nicht mehr den Blotenberg rauf- und runterquälen zu müssen. Es ist ein regelrechter Quantensprung."

Gut drei Jahre hat es von den ersten Planungen bis zum Einzug vor zwei Wochen gedauert. Das dreigeschossige Gebäude, das in einem Jahr errichtet wurde, hat eine Wohn- und Nutzfläche von 1400 Quadratmetern. Es sind Wohngruppen mit jeweils acht Zimmern und einem großzügigen Wohn-Essbereich in jeder Etage eingerichtet.

Eigentümer und Vermieter des Objekts ist die »Bauidee Werther«, die insgesamt 2,4 Millionen Euro in den gesamten neuen Wohnkomplex an der Bielefelder Straße investiert hat. Für die Evangelische Stiftung ist das neue Wohnprojekt nur der Auftakt einer ganzen Reihe von Umzugsmaßnahmen. Bis Ende 2018 ist die Umwandlung von insgesamt 174 stationären Plätzen an den verschiedenen Standorten des diakonischen Trägers geplant.


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