Feuererwehrleute sind den Anblick von Verletzten gewohnt und wirken meist so, als ob sie besonders hart im Nehmen sind. Gestern Morgen stehen die Männer aus Borgholzhausen und Halle aber sichtlich unter dem Eindruck der Bilder ihres Rettungseinsatzes. 40 Minuten hat es gedauert, das Opfer aus der Maschine zu befreien, in der sein linker Arm aus bislang ungeklärten Gründen unter eine Walze geraten ist.
„Wir mussten eine Crash-Rettung vornehmen”, erklärt Einsatzleiter Marcus Linse und erspart allen Beteiligten weitere Details. Bei einer solchen Rettung wird wegen akuter Lebensgefahr der raschen Befreiung des Opfers der Vorzug gegenüber einen schonenderen, aber langsameren Vorgehensweise gegeben. Noch im Steinbruch wird der 46-Jährige zwei Mal reanimiert. Ein zusätzliches Notarztfahrzeug bringt Blutkonserven aus dem Krankenhaus
Halle.
Damit wird der Verletzte so weit stabilisiert, dass er von der Luftrettung zur Uniklinik in Münster gebracht werden kann.
Ärztlich behandelt werden muss auch der Kollege des Opfers, der den Unfall um 10 Uhr bemerkt und die Rettungskräfte alarmiert. Der 45-jährige Beelener erleidet einen schweren Schock. Die Borgholzhausener Feuerwehr ist mit acht Mitgliedern des Löschzugs Stadt sowie zehn Männern des Löschzugs Bahnhof vor Ort. Der Löschzug Halle wird nachalarmiert, um ausreichende Reserven an Bergungswerkzeug zu haben. Außer dem Rettungshubschrauber aus Rheine sind auch noch drei Rettungswagen im Einsatz.
Bei dem Opfer handelt es sich um einen Angestellten der Firma Reinhard Koch aus Beelen, die auf der Deponie die Brechanlage für Bauschutt betreibt. In der Anlage werden Ziegelsteine, Betonbrocken und ähnlicher Abfall in kleine Stücke zerbrochen, um dann als Schotter zum Beispiel im Straßenbau eine neue Verwendung zu finden. Während die Deponie heute Morgen um 7 Uhr wieder öffnet, steht die Brechanlage bis auf weiteres still, teilt die Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen Kreis Gütersloh (GEG) als Betreiber mit. Das Amt für Arbeitsschutz und die Polizei müssen zunächst den genauen Unfallhergang klären.