Steinhagen-Amshausen (BNO).
Vorsitzender Friedrich Böckhaus versagte gestern häufiger mal die Stimme. Nicht nur, weil er am Abend vorher mit rund 600 Gästen das 90-jährige Bestehen des TSV Amshausen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hatte. Sondern weil er sich freute, dass diese Geburtstagsparty eine rundherum gelungene Sache gewesen ist.Es ist schon eine Weile her, da war Amshausen für sein viertägiges Volksfest berühmt. Der TSV hatte zu seinem 90-jährigen Bestehen so etwas Ähnliches auf die Beine gestellt. "Das wurde offenbar im Ort vermisst", erklärte sich Vorsitzender Friedrich Böckhaus, warum die Besucher trotz schlechten Wetters in Scharen ins Festzelt zur Party mit den Bambergern« am Samstagabend gekommen waren.
Auch gestern war das Feierareal rund um den Sportplatz bestens bevölkert. Zahlreiche Gäste begrüßte Bürgermeister Klaus Besser, der sich extra zur Feier des Tages ein blaues Jackett übergeworfen hatte. Schließlich ist Blau die Vereinsfarbe des TSV und der Bürgermeister hatte sich Gedanken darüber gemacht, warum die Vereinsgründer diese Farbe gewählt hatten. "1924 war Uruguay die führende Fußball-Nation und die trägt bis heute Blau", berichtete Klaus Besser, der sich sicher war, dass sich die Amshausener »Blauen« durch das Herzblut vieler engagierter Mitglieder in den vergangenen 90 Jahren so prächtig entwickelt hat. Und sich weiter entwickeln wird: "Bereits am Mittwoch wird sich der zuständige Ausschuss für Schule, Jugend, Sport und Kultur in seiner ersten Sitzung in der neuen Wahlperiode in Abstimmung mit dem TSV und der Flugsportvereinigung Ravensberg mit der Umgestaltung und künftigen Nutzung des alten Sportlerheims befassen. Ziel ist es, hier in 2015 in zukünftsfähiges Konzept umzusetzen", kündigte Klaus Besser an.
Gestartet ist der TSV vor 90 Jahren mit Fußball und Turnen. Heute gehören Jiu-Jitsu, Bogenschießen, die Kindertanzgruppe Sol Y Luna, Radfahren und Flamenco zum Angebot, mit dem sich die Mitglieder fit halten. An manchen Dingen hat sich allerdings nichts geändert: "Freundschaft, Toleranz und Hilfsbereitschaft stehen nach wie vor im Mittelpunkt des Vereinslebens", so Vorsitzender Böckhaus.
Im Festzelt gaben gestern einige Abteilungen beeindruckende Kostproben ihres Könnens. Die Jiu-Jitsu-Abteilung glänzte mit Technik und Körperbeherrschung gleichermaßen. Vorsitzender Friedrich Böckhaus übergab zum krönenden Abschluss ein Samurai-Schwert an Ann-Kathrin Löseke. Grund: Das TSV-Mitglied hatte kurz vorher seine Prüfung für den schwarzen Gürtel gemeistert. "In der 30-jährigen Geschichte der Abteilung ist es das 19. Schwert, das übergeben werden konnte", war der Vorsitzende stolz.
Stolz kann der Vorstand aber auch auf das tänzerische Können seiner Mitglieder sein. Die kleinen Nachwuchstänzerinnen aus der Gruppe Sol Y Luna beeindruckten nicht nur durch fliegenden Kostümwechsel, sondern auch durch Anmut und Gelenkigkeit. Temperamentvoll geriet der anschließende Auftritt der tollen Flamenco-Gruppe, die fachkundig von Monika Lopez de Pogatzki geleitet wird, bevor die Herren der Schöpfung ihr Tanztalent unter Beweis stellten. Denn angesagt hatte sich auch das Männerballett des Karneval-Clubs Cronsbach-Funken.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen gestern nicht zuletzt die zahlreichen Mitglieder, die seit vielen, vielen Jahren Teil der TSV-Familie sind: Seit 25 Jahren halten Bernd Hesselmann, Oliver Pietsch, Carsten Blome, Peter Kreuder, Marco Siebrasse, Michael Pohlmann, Christian Mathiak, Christoph Böckhaus, Oliver Rudolf, Anne Künsebeck und Karin Kretschmer dem TSV die Treue. Auf 40 Jahre Vereinsgeschichte können Margret Ellermann, Gerhard Fischer, Frank Gresselmeier, Baldur Haselhorst, Thomas Rabe, Frank Wirkus und Volker Wißmann zurückblicken. Seit 50 Jahren gehören Reinhard Siekmann, Richard Kordes und Dieter Strakeljahn zum TSV. Seit 60 Jahren sind Heinz Esselmann, Günter Schwärmer und Axel Grether Mitglied. Sie alle wurden mit Ehrennadeln und Urkunden ausgezeichnet.
Der ganz besondere Dank des Vorsitzenden Friedrich Böckhaus galt seinem Vorgänger Werner Sötebier. Seit 60 Jahren ist der Ehrenvorsitzende Mitglied. "Ohne seinen Rat komme ich nicht aus", betonte Böckhaus, der sich ebenso bei Alt-Bürgermeister Heinz Sickmann für seinen Einsatz für den TSV mit einem Blumenstrauß bedankte.