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Von Halle nach Wimbledon

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Von Claus Meyer

Halle.
Wenn Ivan Molina die Tennisspieler aufzählt, die er schon trainiert hat, klingt das ein wenig nach dem Who’s Who des Weißen Sports. Gustavo Kuerten war dabei, Viktoria Asarenka, Li Na und Marcos Baghdatis. Heute heißen seine Schützlinge Rosas, Chrysochos und Kang Ku Keon. Mit ihnen und seiner Trainerkollegin Roberta Burzagli weilt Molina derzeit in Halle, um die Talente auf das Juniorenturnier in Wimbledon vorzubereiten.

Molina ist selbst eine respektable Größe in der Tennisgeschichte. Platz 22 nahm der Kolumbianer mal in der Weltrangliste ein. 1974 gewann der heute 68-Jährige an der Seite von Martina Navratilova den Mixedwettbewerb bei den French Open. Seit 28 Jahren gibt Molina sein Wissen als Trainer weiter.

Burzagli und er gehören zum Grand Slam Development Fund Team, das Nachwuchstalente auf die Profikarriere vorbereiten soll. "Einige werden es schaffen, andere nicht", sagt Molina, während er und seine Kollegin auf den Trainingsplätzen am Gerry Weber Stadion ihren 17 und 18 Jahre alten Schützlingen zuschauen. Eine Alternative sei die US-amerikanische Collegeserie. Auch die kann auf die ATP- oder WTA-Tour führen: Steve Johnson, unlängst Viertelfinalist bei den Gerry Weber Open, blieb hier in der Saison 2010/11 in 24 Einzeln in Folge ungeschlagen.

Neun Talente aus sieben Ländern sind es insgesamt, die den Weg in die Lindenstadt gefunden haben. Iryna Shymanovich hat derzeit die beste Perspektive. In der Juniorenweltrangliste nimmt die Weißrussin Platz sieben ein. Beim Juniorenturnier in Wimbledon stand sie vor Jahresfrist im Doppelfinale. "Das Einzel zu gewinnen wird aber schwer", sagt Burzagli. Dies gilt nicht nur für die ambitionierte Shymanovich: Einige der Spieler hätten bisher gar keine Erfahrung auf Rasen gesammelt. Burzagli: "Wimbledon ist eine große Herausforderung."

Wie gut für die Trainingsgruppe, dass Halle ideale Voraussetzungen bietet, das Spiel auf Gras zu verfeinern. "Die Ausstattung hier ist großartig", sagen Burzagli und Molina einstimmig und nennen neben den Tennisplätzen das Hotel und den Fitnessbereich. Auch die Spieler äußern sich am Rande des Trainings durchweg zufrieden. Im vergangenen Jahr weilten Burzagli und Ivan Molina bei den Gerry Weber Junior Open und lernten Turnierleiter Thorsten Liebich kennen. Über den Kontakt mit dem Teamchef des Haller Bundesliga-Teams kam der aktuelle Aufenthalt in der Lindenstadt zustande.

Bis einschließlich Samstag übt die Gruppe die Klassiker auf Rasen: Aufschlag, Return, Volley. Der Trainingsplan sieht vor dem Frühstück eine dreiviertelstündige Fitnesseinheit vor. Anschließend geht es für zwei Stunden auf den Platz. Am Nachmittag das gleiche Prozedere: zwei Stunden Tennistraining, eine Stunde Fitness. Am Wochenende geht es dann zunächst ins englische Roehampton, wo ab 22. Juni ein Juniorenturnier ansteht. Die Junior Championship von Wimbledon beginnt am 28. Juni. Der nächste Schritt ins Who’s Who des Tennis.


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