Von Claus Meyer
Steinhagen/
Bielefeld.
Spielt das Wetter am Sonntag mit, so werden einige tausend Zuschauer zum Bielefelder Leineweberring an der Eckendorfer Straße strömen. Für eine internationale Riege an Motorradfahrern steht dort ein Qualifikationsrennen zur Grasbahn-WM 2015 an. Im Rahmenprogramm startet der Steinhagener Björn Breder in der offenen Enduroklasse. Hier hat der 41-Jährige den ersten Platz aus dem Vorjahr zu verteidigen.Das Interesse am Bahnsport haben einst Breders Eltern in ihrem Sprössling geweckt. Oft fuhr er mit ihnen als Zuschauer zu Motocross- und Bahnsportrennen in der Region, sah die behelmten Männer in den Kurven liegen und Gas geben. Irgendwann saß er dann selbst im Sattel. Von 1992 bis 2002 nahm Breder regelmäßig an Rennen des Deutschen Motocross-Verbandes für Amateure teil. Als "sehr intensiv" hat der Steinhagener diese Zeit in Erinnerung. Bei rund 20 Rennen pro Jahr ging Breder an den Start, meistens fuhr er dafür an den Niederrhein. 1999 belegte Breder in der Viertakt-Klasse der deutschen Amateure Rang drei. 2001 startete er gar bei der Europameisterschaft für Amateure.
2002 war zunächst Schluss mit dem Motorradsport. "Das Drumherum spielt eben auch eine Rolle", sagt Breder zur Begründung. Befreundete Fahrer hörten auf, die Motivation ließ auch bei ihm nach. Bis 2010 der Anruf eines Freundes kam. "Pack deine Tasche und komm vorbei", lud der ihn zu einer Fahrt in Greven ein. Breder packte seine Tasche und fuhr auf der münsterländischen Trainingsstrecke ein paar Runden. Die hinterließen Wirkung: "Das Virus war wieder da."
Breder legte sich ein Motorrad für Motocross zu. Umstellen musste er sich nicht, das Gefährt ist vergleichbar mit den Maschinen seiner früheren Amateurkarriere. Über 450 Kubikzentimeter Hubraum und 50 PS verfügt die Yamaha. "Ein reines Wettbewerbsmotorrad", erklärt Björn Breder. Auf die Straße darf er damit nicht.
Dafür auf die Grasbahn. Im vergangenen Jahr fuhr er das erste Mal auf dem Leineweberring in der Enduroklasse mit - und stand bei der Siegerehrung prompt ganz oben auf dem Treppchen. Den ersten Platz am Sonntag zu verteidigen wird eine schwierige Angelegenheit. "Ich habe die Starterliste gesehen, die Konkurrenz ist stärker als 2013", sagt Breder. Im Vordergrund stehe zwar ohnehin der Spaß und die Gemeinschaft, die Prise Ehrgeiz ist gleichwohl da: "Wenn ich den Helm aufsetze und am Startband stehe, werde ich nicht sagen ,Ich rolle jetzt mal ’ne Runde locker mit’."
Auf dem Leineweberring haben die 16 Konkurrenten aus der Region am 1. Juni in vier Läufen je vier Runden à 700 Meter zu absolvieren. So anstrengend kann das nicht sein, dachte Breder, als er zum ersten Mal den Kurs sah. Aber weit gefehlt: "Nach vier Runden fühlt man sich, als habe man eine Stunde auf dem Motorrad gesessen." Zwar durchsausen die Rennfahrer die 2800 Meter mit Linkskurven bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 90 Stundenkilometern, erreichen auf den Geraden geschätzte 130 Stundenkilometer. Doch Erholungsphasen gibt es in der kurzen Zeit nicht. "Wenn ich den Helm wieder absetze, bin ich verschwitzt und aus der Puste", schildert Breder die Anstrengung, die im vergangenen Jahr mit Pokal und Siegerkranz belohnt wurde.
Der als Industriemechaniker bei der Firma Schaeffler beschäftigte Breder pflegt sein Hobby. An Wettbewerben wie früher nimmt er aber kaum noch teil. Der Start in Bielefeld ist so gesehen eine Ausnahme. In Breders Veranstaltungskalender steht ansonsten nur noch das Grasbahnrennen auf dem Westfalenring in Lüdinghausen, das an diesem Vatertag zum 75. Mal über die Bühne geht. Der Kurs ist mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 98 Stundenkilometern noch etwas schneller als der in