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Rhythmus unter Bäumen

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Werther.
Der Specht - er ist einer der Gesellen im Schoße von Mutter Natur, der es versteht, mit seinem Schnabel für viel Rhythmus und natürlich auch Lärm zu sorgen. Und auch ein Storch, so lernten es am Samstagnachmittag die jungen Besucher im AWO-Waldkindergarten, hat so richtig viel Rhythmus im Blut. Indes: immer ganz alleine Musik zu machen - für ausgesprochen viel gute Laune sorgt das nun auch gerade wieder nicht. Dachten sich auch die Mädchen und Jungen, die bei den "Waldkäuzen" nun zum Teil das erste Mal zu Gast waren und stellten ihrerseits einen ganzen Nachmittag lang fleißig Instrumente her, um gemeinsam mit Meister Adebar musizieren zu können.

Einen Nachmittag lang drehte sich am Samstag bei herrlichstem Sonnenschein alles um das Thema Naturmaterialien. Durch den Wald zu streifen, die passenden Utensilien zu finden und für die eigenen Zwecke zu gestalten - das war das Ansinnen der 23 Kinder und ihrer Eltern, die dafür aus gleich vier Kindergärten (KiTa Im Viertel, AWO-KiTa Speckfeld, AWO-KiTa Weststraße und Die Waldkäuze) den Weg in den Waldkindergarten gefunden hatten. "Aus Naturmaterialien", erklärt Erziehern Heike Heumann, "lassen sich ganz unterschiedliche Sachen herstellen, unter anderem Musikinstrumente bauen." Die jungen Handwerker - sie mussten nur einmal das Lied vom Klapperstorch hören, schon waren sie Feuer und Flamme, selbst ihre ganz eigenen Instrumente zu erstellen, mit denen sie den gefiederten Freund anschließend unterstützen konnten. Und so ging es nach einer kleinen Einführungsrunde flugs in den Wald.

Hier achteten die Mädchen und Jungen gewissenhaft auf den Klang der Hölzer. Denn eines hatten sie eingangs gelernt: "Tote Hölzer klingen nicht mehr", so Heike Heumann, die zusätzlich zu ihrer Ausbildung auch eine musikpädagogische Weiterbildung durchlaufen hat. Ob klein oder groß, lang oder kurz, dick oder dünn - die Eigenschaften der Hölzer waren erst einmal egal. Und weil die Suche nach den richtigen Rohstoffen gewaltigen Hunger macht, wurde mitten im Wald im Rahmen eines kleinen Picknicks auch der mitgebrachte Proviant verzehrt.

Gut gestärkt wurde anschließend - wieder zurück an der Hütte der Waldkäuze - mit selbst mitgebrachten Werkzeugen und einigen Hilfsmitteln, die der Kindergarten vor Ort hatte, den Hölzern zu Leibe gerückt. "Einige wurden geschnitzt, manche schälten sogar die Rinde ab", erläutert Heike Heumann. Wer mit dem eigenen Werkzeugen nicht mehr weiter kam, der konnte sich Hilfe suchend an Praktikant Silas Morgenroth wenden. Der betreute nicht nur die Stichsäge für Extremfälle, "wenn selbst die vereinte Kraft von Eltern und Kindern nicht mehr reichte." Er bearbeitete das Holz auch, wenn nötig oder gewünscht war, mit dem Bohrer.

Am Ende des gut dreistündigen Nachmittages waren auf diese Weise ganz unterschiedliche, mit viel individueller Kreativität gestaltete Instrumente entstanden, Klanghölzer ebenso wie ganze Xylophone, die sich nicht nur - je nach Dicke der Hölzer - sehr unterschiedlich anhörten, sondern natürlich auch alle gut mit nach Hause nehmen ließen. Zuvor allerdings stimmten die jungen Musiker mit ihren frisch gestalteten Instrumenten noch einmal in das schöne Lied für und von dem Klapperstorch ein, der im Laufe des Nachmittags ganz offensichtlich viele musikalische Freunde gefunden hatte.


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