von alexander heim
Werther.
"Man merkt, dass der Winter mild war und Ostern spät liegt", zieht Fabian Rottmann am Samstagmittag ein Zwischenfazit. Mehr als vier Stunden sind der Jugendfeuerwehrwart, 17 seiner jugendlichen Helfer sowie Ehrenamtliche aus den Löschzügen da bereits im Rahmen der Strauchschnitt-Sammelaktion im Einsatz. Woran er sein Fazit festmacht? "Wir haben größere Mengen als im Vorjahr", sagt der 35-Jährige. In drei Gruppen steuern die Helfer am Samstag 35 Stationen an - fünf mehr als im Vorjahr. Und beschaffen damit viel Futter für das Blockheizkraftwerk in Bielefeld-Heepen.Dass jeder Gartenbesitzer beim Frühjahrsputz die eigenen Sträucher und Äste im privaten Osterfeuerchen in Rauch aufgehen lässt, hält man in Werther schon seit vielen Jahren nicht für ökologisch sinnvoll. "Am Anfang", erläutert Jugendfeuerwehrwart Fabian Rottmann, "haben wir Totholzhecken, sogenannte Benjeshecken, aufgeschichtet."
Doch nach drei Jahren wurde der Platz dafür knapp. "Wir hatten dann die Idee, den Strauchschnitt dem großen Osterfeuer zuzuführen", so Rottmann weiter. Doch die unterschiedliche Terminierung der Osterfeiertage ließ auch das mittelfristig nicht zur sinnvollen Lösung werden. "Das Osterfeuer wurde mit der Zeit immer professioneller und es kam mehr Material von Dritten."
Auf der Suche nach einer Alternative stieß man schließlich auf die Idee, den anfallenden Strauchschnitt zu sammeln, zu häckseln und dem Blockheizkraftwerk in Heepen zuzuführen. "Die Idee ist, den Strauchschnitt zu Hackschnitzeln zu verarbeiten und energetisch sinnvoll zu verheizen", erklärt der Hauptbrandmeister. "150 Wohneinheiten können von dem Blockheizkraftwerk versorgt werden", weiß Fabian Rottmann - eine thermisch sinnvolle Verwertung.
Um im Rahmen der 15. Aktion alle Strauchschnitte in den Gärten einzusammeln, machten sich am Samstag die Jugendlichen der Jugendfeuerwehr ab 8 Uhr auf den Weg. "Die Firmen Imkemeyer und Temming haben Fahrzeuge gestellt", sagt Fabian Rottmann. Ebenso Jürgen Schierenbeck und Jens Giesselmann. "Wir überlegen vorab, wo die Helfer wie am besten hinkommen." Diese Liste wird dann Punkt für Punkt abgearbeitet.
Als die Helfer gegen 12.30 Uhr wieder am Feuerwehr-Gerätehaus an der Blumenstraße eintreffen, knurren erst einmal die Mägen. Schnell ein Pressefoto. Dann nichts wie ab zum Essenfassen. "Es gibt heute Nudeln mit verschiedenen Soßen", zitiert Rottmann aus der Speisekarte. Eine Stunde zum Verschnaufen muss reichen, ehe sich alle Beteiligten wieder auf den Weg machen. "Wir sammeln etwa 200 bis 250 Kubikmeter reinen Strauchschnitt ein", vermutet der Verantwortliche - und schiebt dann mit einem Lachen hinterher: "Wenn’s dann gehäckselt ist, wird es deutlich weniger."
Bis in den späten Nachmittag fahren die Teams die Abholstationen an. "Die liegen alle komplett im Stadtgebiet Werther, eine im Grenzgebiet in Schröttinghausen", so Rottmann. Am Ende bringen die Helfer den Strauchschnitt zur großen Sammelstelle am Speckfeld. Für das Abholen wird seitens der Gartenbesitzer jeweils ein kleiner Obolus gespendet. Spenden, über die sich vor allem die Mitglieder der Jugendfeuerwehr freuen können. Denn: "Die Spenden kommen unserer Jugendarbeit zugute", erläutert Fabian Rottmann. Und hat dabei schon konkrete Projekte für die kommenden Wochen und Monate im Auge. Wofür die Feuerwehr-Verantwortlichen die Spenden einsetzen wollen? "Wir wollen als Highlight in unserem Jubiläumsjahr der Jugendfeuerwehr eine Kanu-Tour machen", verrät Rottmann immerhin.