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Würdigung eines reichen Künstlerlebens

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Von Christiane Gerner

Werther.
"Die Würdigung könnte auch als Drohung ausfallen", stieg Professor Dr. Dietrich Lembke launig frotzelnd in seine persönliche Hommage an den Künstler und Menschen Gerd Tubbesing ein. Zuhören und -schauen wollten am Mittwochabend fast 100 Gäste bei der Vernissage zur Ausstellung »Und auf einmal steht es neben mir« im Storck-Haus. Volkshochschul-Leiter Hartmut Heinze begrüßte und dankte allen Wegbegleitern, die sich im Vorfeld für diese Würdigung des Zeichners, Malers, Kunstpädagogen und Karikaturisten Gerd Tubbesing eingesetzt hatten.

Eine bezaubernde musikalische Begleitung beim Gang durch 40 Jahre intensives, jedoch weitgehend unbeachtetes Schaffen brachten die beiden Musiker von »Sudden flow« aus Münster ins Storck-Haus. Die Amerikanerin Sue Sheehan und der Gitarrist Günter Kramer waren eine gute Wahl, um Impressionen von freier Natur - wie in Tubbes Norwegenbildern - und freiem kreativen Geist zu unterstreichen. Ob mit Gitarre, irischer Rahmentrommel oder Trompete, der Reichtum dieser von Folk und Swing geküssten Harmonien ging unter die Haut.

Verschmitzt und ein wenig stolz saß Gerd Tubbesing, von seinen Freunden nur »Tubbe« genannt, in seiner Samentracht vor einem seiner beeindruckenden Norwegenbilder. An seiner Seite seine Frau Gisela Krusche-Tubbesing, umringt von unzähligen Wegbegleitern und Freunden seiner vielfältigen Kunst.

Dietrich Lembke streifte den Werdegang Tubbesings: Schon als Junge hätte er den Kontakt zu Peter August Böckstiegel gefunden; viele seiner Erstlingswerke hätte Klein-Gerhard auf Lochkarten angefertigt, die ein Verwandter aus der Firma mitbrachte. "Sehr witzige Zeichnungen sind in diesen frühen Jahren entstanden", erzählte der Laudator und langjährige Freund Lembke. Bei der Bundeswehr fand Tubbe sich in der kartografischen Abteilung wieder. Nach dem Militärdienst entstand eine Bildgeschichte unter der Überschrift »Aber ich habe doch Angst« - wie etliche andere, nicht zu sehende Werke im Storck-Haus.

In seiner Akademiezeit - die Studienbücher bestätigen 19 Semester - war das Stipendium für die Kunstakademie in Oslo sicherlich das prägendste, so Lembke. Mit wunderbaren künstlerischen Impressionen lässt sich in der Ausstellung die Verbundenheit mit Skandinavien nachvollziehen. "Eine erstaunliche künstlerische Vielfalt" attestierte Lembke seinem Freund. Dabei beeindrucken besonders die dunklen Aquarelle mit nordischen Themen.

Ein großer und köstlicher Teil der Ausstellung befasst sich mit dem Karikaturisten und Vater des VHS-Raben, der zahlreiche Semesterprogramme aus den 1980er und 1990er Jahren schmückte. Dr. Josef Klocke, der damalige VHS-Leiter, beglückwünschte den Künstler herzlichst.

Das Defilee der Gäste - vorbei an »ihrem« Tubbe - dauerte lange. Trotz der Anstrengungen leuchteten die blauen Augen von Gerd Tubbesing und sein unverwechselbares verschmitzten Lächeln wollte nicht enden.

Mit Getränken und einem norwegisch angehauchten Imbiss genossen die Gäste anschließend den Gang durch die Ausstellung.

¦ Die Ausstellung »Und auf einmal steht es neben mir« mit Arbeiten von Gerd Tubbesing ist noch bis zum 27. April jeweils mittwochs, samstags und an Sonntagen zwischen 15 und 18 Uhr im Storck-Haus geöffnet. Der Eintritt ist frei.


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