Es geht hoch her in der Grundschulklasse von Frau Müller. Vierter Jahrgang. Es geht ums Ganze. Gymnasium oder nicht - das wird zur alles entscheidenden Frage. Dafür nehmen die Eltern keine Gefangenen. Dafür wollen sie, dass der Kopf von Frau Müller rollt. Denn die, glauben sie zu wissen, gibt viel zu schlechte Noten. Also bitten sie die Lehrerin mit Berufserfahrung zum Elternabend.
Was ihr am Theaterspielen am meisten Spaß macht? Da muss Käthe Bergander nur kurz überlegen. Facetten herauszuarbeiten - das ist der Piumerin wichtig. „Man will ja nicht nur den Text abliefern, sondern auch etwas erzählen”, findet sie. „Ich freue mich, das ich dieses Stück jetzt acht oder neun Mal spielen darf. Nach dem dritten Mal kommt man in einen Spielfluss, der sich verselbstständigt. Das Ensemble wird eine Einheit, jeder spielt dem anderen den Ball zu. Man betont ganz anders, die Körpersprache wird eine andere. Es kommt eine ganz andere Sicherheit in die Rolle, wenn man das mehrfach gemacht hat”, hat sie für sich erfahren.
Hinzu kommt: „Ich bin immer wieder erstaunt, wie unglaublich schnell ich Text lerne. Ich merke, was da für eine Freude aufkommt, wenn der andere auf mein Spiel eingeht.” „Arbeit ist nicht das ganze Leben. Man muss auch etwas tun, was Spaß macht”, erklärt Käthe Bergander. Eine Erkenntnis, die sich 2003 bei ihr durchgesetzt hat. „In dem Jahr”, verrät sie, „hat sich für mich persönlich viel verändert.”
Zwei Jahre später traf sie auf Reiner Beinghaus, kam in Kontakt mit der Theatergruppe. „Das war”, erzählt sie, „wie ein Schalter, der sich umlegte. Das war phänomenal. Seitdem spiele ich Theater. Und das wird immer mehr so mein Ding. Es macht Spaß, sich neu zu finden. Sich auszuprobieren: Was geht? Was geht nicht? Man entdeckt, welche Kreativität in einem steckt, kann seine eigenen Grenzen ausloten,” erklärt sie.
Inspiriert von den ersten Eindrücken, belegte sie 2006 einen Kurs an der Volkshochschule Bielefeld und traf dort auf Wolfgang von Heygendorff, den Gründer des »Kleinen Theaters Bielefeld«. „Der sprach mich nach dem Kurs an, meinte, er würde auf mich zukommen.”
Das erste Mal auf der Bühne stand Käthe Bergander dann im Juni 2007. „Auf der Gewerbeschau”, erinnert sie sich. „Da war ich die Schwester Elsbeth in »Die Wahnsinns-Karriere des Doktor X«.” Ein Stück, das Reiner Being-haus inszeniert hat. Die pedantische Krankenschwester zu mimen - „das hat wirklich richtig Spaß gemacht.”
Im selben Jahr klingelte das Telefon, fragte Wolfgang von Heygendorff für die Rolle der Frau Brigitte in Heinrich von Kleists »Der zerbrochene Krug« an. „Jemand war ausgefallen. Er fragte, ob ich das übernehmen würde - zwei Wochen vor der Premiere.” Eine Woche für den Text, eine Woche Durchlaufprobe - das Experiment gelang. „Von da ab”, erzählt Käthe Bergander, „hab ich regelmäßig gespielt, jedes Jahr ein Stück.”
Im darauffolgenden Jahr schlüpfte sie bei »Das Gespenst von Canterville« in die Rolle der Mrs. Umney, der Haushälterin des Grafen. 2009 wirkte sie als Gila in der Inszenierung von »Blütenträume« mit. „Ein unglaublich witziges Stück, über Senioren, die bei der VHS einen Flirtkurs belegen. Da war ich eine ganz Abgedrehte, die vom Leben noch etwas haben will.”
2010 verkörperte sie Miss Birling in »Ein Inspektor kommt«. „Das war”, erläutert sie, „mein erster Krimi.” Im selben Jahr ragte dann auch erstmals ein kleiner Zeh ins Stadttheater
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