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„Die wollen unsere Schüler nicht”

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Um den Druck auf die BVO zu erhöhen und mit Fakten argumentieren zu können, hat die Schülervertretung des Gymnasiums jetzt eine Umfrage unter 180 Busfahrschülern gemacht. Das Ergebnis zeigt, dass trotz Nachbesserungen seitens der BVO die Situation immer noch sehr problematisch ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Die Linien 88 und 188 fahren morgens so spät, dass 29 Kinder jeden Morgen zu spät kommen - ohne eigenes Verschulden. Die Linie 288 aus Brockhagen dagegen fährt viel zu früh los. „In den vergangenen Wochen habe ich morgens immer öfter Schüler vor der Schule getroffen, die schon vor 7.30 Uhr da waren,” Busse morgens und mittags überfüllt berichtet Schulleiter Josef Scheele-von Alven. Diese Schüler nehmen lieber einen Bus „zu früh”, als mit dem eigentlich für sie gedachten Bus zu spät zu kommen. Die Verantwortlichen denken nun darüber nach, die Schule „früher zu öffnen, um die Schüler nicht in der Kälte stehen zu lassen”, so Scheele-von Alven. Bei den Linien 88 und 188 Richtung Halle und Richtung Quelle sowie bei der Linie 288 liegt das Hauptproblem in den knappen Abfahrtszeiten nach der Schule. 39 der befragten Schüler gaben an, dass es fast unmöglich sei, den Bus zu erreichen, außer man verlasse den Unterricht früher. 24 der Befragten gaben an, dass es durch den stark beschnittenen Linienverkehr am Schulzentrum keine Möglichkeit mehr gibt, bei frühem Schulschluss oder bei Freistunden mit dem Linienverkehr nach Hause zu fahren. Der seit Montag im Einsatz befindliche Shuttlebus vom Schulzentrum zum ZOB könnte dieses Problem lösen. Keine Lösung ist dagegen für die völlig überfüllten Busse in Sicht: Die Umfrage, bei der 100 Fragebogen zurückkamen und ausgewertet wurden, zeigt: Alle drei Linien sind sowohl morgens als auch mittags überfüllt, da neben den Haltestellen auch die Anzahl der Busse reduziert wurde. Aus Werther können Schüler zum Beispiel gar nicht mehr nach Steinhagen fahren, nach Halle wurde die bisherige direkte Verbindung mit der Linie 88 gekappt. Und so manches Mal, das zeigt die Erfahrung, kommen Busse auch einfach gar nicht. Viele Eltern haben aus dieser chaotischen Situation schon ihre eigenen Schlüsse gezogen und haben Fahrgemeinschaften gebildet. „Bisher gab es an der Schule nur bei Schnee ein Verkehrschaos. Mittlerweile kommt das regelmäßig vor”, berichten die Schülervertreterinnen Cara Wolf und Ronja Gehring. Besonders mittags, zu Schulschluss, ballt sich der Verkehr. „Ich schätze, dass durch die aktuelle Situation nur noch die Hälfte der Busfahrschüler ihre Busfahrkarte wirklich nutzt und mit dem Bus zur Schule kommt”, betont Josef Scheele-von Alven. Dies ist für den Schulleiter der Ansatzpunkt, Druck auf die Busverkehrsgesellschaft BVO auszuüben. „Die Gemeinde zahlt pro Jahr 400 000 Euro für den Schülerbusverkehr. Wenn die Hälfte der Karten zurückgegeben wird, weil sie nicht genutzt wird, ist dies für die Betreiber ein deutlicher finanzieller Verlust.” Mit der Hoffnung auf Verständnis hat Scheele-von Alven längst abgeschlossen. „Ich habe das Gefühl, die BVO will unsere Schüler als Fahrgäste gar nicht”, resümiert er frustriert. Das Geld für Jahreskarten bekomme der Betreiber ja so oder so, egal ob die Kinder den Bus nutzen oder nicht. Er will sich deshalb mit Eltern- und Schülervertretern gemeinsam an die Bezirksregierung wenden und sich beschweren. Die sieht das Problem in Steinhagen allerdings gelassen. „Wir nehmen die Wünsche der Schüler, Eltern und Fahrgäste ernst”, heißt es in einer Stellungnahme der Bezirksregierung. Das Verkehrsdezernat in Detmold sieht aber zunächst die BVO in der Pflicht, die Fahrpläne anzupassen. Schulleiter hat kaum Hoffnung auf Besserung „Die Realschule und die Eltern der Grundschule Laukshof würden sich beim Kampf um bessere Busverbindungen mit einklinken”, weiß die Schulpflegschaftsvorsitzende Petra Stockhecke. Auch fordert Scheele-von Alven die Gemeinde auf, konkrete Zahlen zu ermitteln, wie viele Busfahrschüler ihr Ticket überhaupt noch nutzen. „Wir müssen gegenüber der BVO den finanziellen Hebel ansetzen”, so der Schulleiter. Schüler- und Elternvertreter haben schon Mindeststandards für die Schülerbeförderung am Gymnasium zusammengefasst. Insgesamt muss es vier Fahrten zu den Schulanfangs- und Endzeiten geben. Auch sind besonders Oberstufenschüler durch ihre individuellen Stundenpläne oft auf den Linienbusverkehr angewiesen. Auch die Qualität des Schülerverkehrs muss verbessert werden, so die Forderung: Größere Busse, pünktlich eingehaltene Fahrpläne und Ortskenntnis der Fahrer sollten selbstverständlich sein. „Wir wären schon dankbar, wenn wir zu der Situation zurückkehren könnten, die vor der Fahrplanänderung bestand”, fasst Josef Scheele-von Alven zusammen. Große Hoffnung hat er nicht.

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